An Kinder gerichtetes Lebensmittelmarketing. Es braucht eine Rechtsgrundlage

ShortId
23.3532
Id
20233532
Updated
26.03.2024 22:16
Language
de
Title
An Kinder gerichtetes Lebensmittelmarketing. Es braucht eine Rechtsgrundlage
AdditionalIndexing
15;28;2841
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in der Schweiz 23 Prozent der Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren von Fettleibigkeit betroffen. Die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern ist besorgniserregend, und die erlernten Essgewohnheiten wirken sich direkt auf die Gesundheit der Betroffenen im Erwachsenenalter aus (Sucht). Nach Angaben des Bundes werden die Kosten dieser Epidemie auf 10 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt. Die Hauptursache dafür ist der Konsum von zu süssen, zu fettigen und zu salzigen Produkten, die manchmal sehr aggressiv beworben werden. Der Einfluss der Werbung auf die Wahl von Lebensmitteln wurde bereits durch zahlreiche Studien belegt: Es geht dabei um die Platzierung der Lebensmittel in den Gestellen, Werbeplakate, die Werbung im Fernsehen und nicht zu vergessen im Internet und in den sozialen Netzwerken, die Jugendliche täglich nutzen. Vor dem Hintergrund, dass die freiwilligen Massnahmen der Industrie in Europa nicht genügen, wird in Deutschland derzeit ein Entwurf für ein Gesetz geprüft, das an Kinder gerichtetes Marketing regeln soll. Die Kriterien der WHO dienen dabei als Grundlage. Im Vereinigten Königreich gibt es bereits eine verbindliche Rechtsgrundlage, die das Influencer-Marketing einschliesst. In der Schweiz erweisen sich die freiwilligen Initiativen der Industrie zur Regulierung der an Kinder gerichteten Werbung, wie zum Beispiel Swiss Pledge, als unzureichend. Eine von Konsumentenverbänden im Jahr 2022 durchgeführte Umfrage ergab, dass 94 Prozent der speziell für Kinder konzipierten Lebensmittel im Durchschnitt zu etwa einem Drittel aus Zucker bestehen, einer Zutat, die für ihre süchtig machende und gesundheitsschädigende Wirkung bekannt ist. Auch die freiwilligen Initiativen zur Verringerung von Zucker (Erklärung von Mailand) griffen bisher nur begrenzt. Zu guter Letzt geht die grosse Anzahl von Werbungen für ultra-verarbeitete Produkte auf Kosten von rohen und natürlichen Produkten wie jenen aus der Schweizer Landwirtschaft. Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, verbindliche und harmonisierte Massnahmen zu treffen, mit denen die Gesundheit von Kindern geschützt und die Gesundheitskosten gesenkt werden können.</p>
  • <p>Eine Ernährungsweise, die aus übermässig viel Zucker, Fett und Salz besteht, erhöht das Risiko für Übergewicht und Adipositas und trägt zur Entwicklung von nichtübertragbaren Krankheiten bei. Ernährungsgewohnheiten werden schon sehr früh entwickelt und Kinder sind sehr empfänglich für Marketing.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Der Bundesrat hat bis anhin mit der Industrie eine Politik der freiwilligen Massnahmen verfolgt. Die seit beinahe einem Jahrzehnt laufenden Gespräche mit der Lebensmittelindustrie zu Lebensmittelmarketing bei Kindern haben jedoch zu keiner Einigung über die Kriterien geführt, obwohl es sich dabei um einen sehr sensiblen und besonderen Marketingbereich handelt.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Derzeit ist eine Revision des Lebensmittelgesetzes (LMG; SR&nbsp;817.0) in Vorbereitung. In diesem Zusammenhang wird gerade eine Regulierungsfolgeabschätzung (RFA) zu auf Kinder ausgerichteter Vermarktung und Werbung für zu süsse, zu fettige und zu salzige Produkte durchgeführt. Die RFA beinhaltet auch eine Analyse der Kosten und Nutzen einer solchen Regulierung. Zudem wird sie zeigen, ob das angestrebte Ziel auch mit anderen Massnahmen zu erreichen ist.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Sobald die Ergebnisse der RFA vorliegen, wird der Bundesrat über das weitere Vorgehen entscheiden und ob ein entsprechendes Regulierungsprojekt einer öffentlichen Konsultation unterzogen werden soll.</p>
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine verbindliche und harmonisierte Rechtsgrundlage zu schaffen, um die an Kinder gerichtete Werbung für zu süsse, zu fettige und zu salzige Lebensmittel zu beschränken. Er soll dabei alle möglichen Werbeplattformen einbeziehen.</p>
  • An Kinder gerichtetes Lebensmittelmarketing. Es braucht eine Rechtsgrundlage
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in der Schweiz 23 Prozent der Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren von Fettleibigkeit betroffen. Die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern ist besorgniserregend, und die erlernten Essgewohnheiten wirken sich direkt auf die Gesundheit der Betroffenen im Erwachsenenalter aus (Sucht). Nach Angaben des Bundes werden die Kosten dieser Epidemie auf 10 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt. Die Hauptursache dafür ist der Konsum von zu süssen, zu fettigen und zu salzigen Produkten, die manchmal sehr aggressiv beworben werden. Der Einfluss der Werbung auf die Wahl von Lebensmitteln wurde bereits durch zahlreiche Studien belegt: Es geht dabei um die Platzierung der Lebensmittel in den Gestellen, Werbeplakate, die Werbung im Fernsehen und nicht zu vergessen im Internet und in den sozialen Netzwerken, die Jugendliche täglich nutzen. Vor dem Hintergrund, dass die freiwilligen Massnahmen der Industrie in Europa nicht genügen, wird in Deutschland derzeit ein Entwurf für ein Gesetz geprüft, das an Kinder gerichtetes Marketing regeln soll. Die Kriterien der WHO dienen dabei als Grundlage. Im Vereinigten Königreich gibt es bereits eine verbindliche Rechtsgrundlage, die das Influencer-Marketing einschliesst. In der Schweiz erweisen sich die freiwilligen Initiativen der Industrie zur Regulierung der an Kinder gerichteten Werbung, wie zum Beispiel Swiss Pledge, als unzureichend. Eine von Konsumentenverbänden im Jahr 2022 durchgeführte Umfrage ergab, dass 94 Prozent der speziell für Kinder konzipierten Lebensmittel im Durchschnitt zu etwa einem Drittel aus Zucker bestehen, einer Zutat, die für ihre süchtig machende und gesundheitsschädigende Wirkung bekannt ist. Auch die freiwilligen Initiativen zur Verringerung von Zucker (Erklärung von Mailand) griffen bisher nur begrenzt. Zu guter Letzt geht die grosse Anzahl von Werbungen für ultra-verarbeitete Produkte auf Kosten von rohen und natürlichen Produkten wie jenen aus der Schweizer Landwirtschaft. Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, verbindliche und harmonisierte Massnahmen zu treffen, mit denen die Gesundheit von Kindern geschützt und die Gesundheitskosten gesenkt werden können.</p>
    • <p>Eine Ernährungsweise, die aus übermässig viel Zucker, Fett und Salz besteht, erhöht das Risiko für Übergewicht und Adipositas und trägt zur Entwicklung von nichtübertragbaren Krankheiten bei. Ernährungsgewohnheiten werden schon sehr früh entwickelt und Kinder sind sehr empfänglich für Marketing.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Der Bundesrat hat bis anhin mit der Industrie eine Politik der freiwilligen Massnahmen verfolgt. Die seit beinahe einem Jahrzehnt laufenden Gespräche mit der Lebensmittelindustrie zu Lebensmittelmarketing bei Kindern haben jedoch zu keiner Einigung über die Kriterien geführt, obwohl es sich dabei um einen sehr sensiblen und besonderen Marketingbereich handelt.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Derzeit ist eine Revision des Lebensmittelgesetzes (LMG; SR&nbsp;817.0) in Vorbereitung. In diesem Zusammenhang wird gerade eine Regulierungsfolgeabschätzung (RFA) zu auf Kinder ausgerichteter Vermarktung und Werbung für zu süsse, zu fettige und zu salzige Produkte durchgeführt. Die RFA beinhaltet auch eine Analyse der Kosten und Nutzen einer solchen Regulierung. Zudem wird sie zeigen, ob das angestrebte Ziel auch mit anderen Massnahmen zu erreichen ist.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Sobald die Ergebnisse der RFA vorliegen, wird der Bundesrat über das weitere Vorgehen entscheiden und ob ein entsprechendes Regulierungsprojekt einer öffentlichen Konsultation unterzogen werden soll.</p>
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, eine verbindliche und harmonisierte Rechtsgrundlage zu schaffen, um die an Kinder gerichtete Werbung für zu süsse, zu fettige und zu salzige Lebensmittel zu beschränken. Er soll dabei alle möglichen Werbeplattformen einbeziehen.</p>
    • An Kinder gerichtetes Lebensmittelmarketing. Es braucht eine Rechtsgrundlage

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