Gegen die Klimaskepsis vorgehen und den Kenntnisstand über das Klima ausbauen

ShortId
23.3606
Id
20233606
Updated
26.03.2024 21:31
Language
de
Title
Gegen die Klimaskepsis vorgehen und den Kenntnisstand über das Klima ausbauen
AdditionalIndexing
52;04;34;32
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Der Klimawandel ist wissenschaftlich bewiesen - genauso wie die Schwerkraft. Grund für den Klimawandel ist der Anstieg der Treibhausgase, die durch menschliche Tätigkeiten, insbesondere durch die Verbrennung fossiler Energieträger, freigesetzt werden. Die so ermittelten Mengen der CO2-Emissionen sind ebenfalls objektive, nachweisbare und quantifizierbare Fakten.</p><p>Trotzdem hat die Klimaskepsis im letzten Jahrzehnt in Europa zugenommen. Eine Studie der OECD (2022) zeigt, dass nur 57 Prozent der Deutschen glauben, der Klimawandel sei menschengemacht. Dieser Trend verhindert die Verabschiedung von Massnahmen zur Eindämmung des Klimawandels, mit denen die Länder bis 2050 klimaneutral werden könnten.</p><p>Klimaskepsis wird in grossem Umfang in den sozialen Netzwerken vermittelt. Eine Analyse der Twitter-Feeds (Centre national de la recherche scientifique, 2023) zeigt auf, dass eine Gruppe gut organisierter Influencerinnen und Influencer die Klimaskepsis verbreitet. Ihre Botschaften, die häufig gehässig und aggressiv geäussert werden, begleiten offenkundig Verschwörungstheorien und systemkritische Theorien und tragen dazu bei, den sozialen Zusammenhalt in Demokratien zu destabilisieren.</p><p>Während der Abstimmungskampagne zum Klimagesetz (Juni 2023) wurde eine Flugschrift mit solchen Inhalten in den Briefkästen im ganzen Land verteilt, was die Finanzkraft derjenigen zeigt, in deren Interesse es ist, dass das Land weiterhin von fossilen Energieträgern abhängig ist.</p><p>Von daher sollten Rahmenbedingungen für die Verbreitung von Klimaskepsis und Desinformation sowohl in den sozialen Netzwerken als auch in Bezug auf politische Kampagnen definiert werden. Offizielle Stellungnahmen von Parteien sollten zumindest dem Konsens entsprechen, der in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft etabliert wurde.</p><p>Um die Bereitstellung relevanter Informationen im Kampf gegen die globale Erwärmung zu gewährleisten, soll der Bundesrat gemeinsam mit den Kantonen dafür sorgen, dass in allen Lehrplänen von der Primarschule bis zur Tertiärstufe, einschliesslich der beruflichen Aus- und Weiterbildung, ein spezifischer Kurs über den Klimawandel sowie seine Ursachen, Folgen und Lösungen angeboten wird. Er könnte zudem MeteoSchweiz beauftragen, ein tägliches Bulletin zum Thema "Wetter und Klima" einzuführen, das von den drei öffentlich-rechtlichen Sendern nach dem Vorbild Frankreichs ausgestrahlt wird, um die Bevölkerung möglichst umfassend über diese Problematik zu informieren.</p>
  • <p>Mit Artikel 41 des Bundesgesetzes über die Reduktion der CO2-Emissionen (SR 641.71) verfügt der Bund bereits über eine gesetzliche Grundlage, um klimarelevante Handlungskompetenzen in Informations- und Bildungsangeboten zu stärken. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstützt mit dem «Klimaprogramm» seit 2017 ausgewählte Aktivitäten im Bereich der Klimabildung und -kommunikation. Zudem stellt das National Centre for Climate Services (NCCS), das Netzwerk des Bundes für Klimadienstleistungen, seit 2015 Informationen zum <span style="background-color:white;">vergangenen, aktuellen und zukünftigen Klima und dessen Folgen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft bereit (www.nccs.ch). Die Informationen sind so aufbereitet, dass sie auch in die&nbsp;</span>Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte aufgenommen werden können.<span style="background-color:white;">&nbsp;</span></p><p>Gestützt auf das Bundesgesetz über die Meteorologie und Klimatologie (SR 429.1) informiert das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz unter anderem über seine Webseite und App sowie über verschiedene Social-Media-Kanäle zum Thema Klimawandel. Zudem ordnet <span style="background-color:white;">MeteoSchweiz in regelmässigen Monats- und Jahresrückblicken den aktuellen Witterungsverlauf in die langfristige Klimaentwicklung ein.</span></p><p>Aufgrund dieser vielfältigen Tätigkeiten sieht der Bundesrat keinen Bedarf für weitergehende Strategien in diesem Bereich. Schliesslich hält der Bundesrat fest, dass eine offene Diskussionskultur, zu der auch das kritische Hinterfragen und der Austausch unterschiedlicher Meinungen gehören, einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung von Vertrauen leistet.</p>
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, aus einer systemischen und departementsübergreifenden Sicht eine Strategie zu entwickeln, um gegen die Leugnung des Klimawandels und/oder die Tatsache, dass der Klimawandel menschengemacht ist, vorzugehen. Der Bundesrat soll den Schwerpunkt seiner Arbeit auf drei Themen legen: Erstens sollen Rahmenbedingungen für Inhalte, die auf sozialen Netzwerken verbreitet werden, definiert werden, zweitens soll die Klimabildung gestärkt werden und drittens soll der tägliche Wetterbericht der öffentlich-rechtlichen Sender um das Thema "Klima" erweitert werden.</p>
  • Gegen die Klimaskepsis vorgehen und den Kenntnisstand über das Klima ausbauen
State
Stellungnahme zum Vorstoss liegt vor
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Der Klimawandel ist wissenschaftlich bewiesen - genauso wie die Schwerkraft. Grund für den Klimawandel ist der Anstieg der Treibhausgase, die durch menschliche Tätigkeiten, insbesondere durch die Verbrennung fossiler Energieträger, freigesetzt werden. Die so ermittelten Mengen der CO2-Emissionen sind ebenfalls objektive, nachweisbare und quantifizierbare Fakten.</p><p>Trotzdem hat die Klimaskepsis im letzten Jahrzehnt in Europa zugenommen. Eine Studie der OECD (2022) zeigt, dass nur 57 Prozent der Deutschen glauben, der Klimawandel sei menschengemacht. Dieser Trend verhindert die Verabschiedung von Massnahmen zur Eindämmung des Klimawandels, mit denen die Länder bis 2050 klimaneutral werden könnten.</p><p>Klimaskepsis wird in grossem Umfang in den sozialen Netzwerken vermittelt. Eine Analyse der Twitter-Feeds (Centre national de la recherche scientifique, 2023) zeigt auf, dass eine Gruppe gut organisierter Influencerinnen und Influencer die Klimaskepsis verbreitet. Ihre Botschaften, die häufig gehässig und aggressiv geäussert werden, begleiten offenkundig Verschwörungstheorien und systemkritische Theorien und tragen dazu bei, den sozialen Zusammenhalt in Demokratien zu destabilisieren.</p><p>Während der Abstimmungskampagne zum Klimagesetz (Juni 2023) wurde eine Flugschrift mit solchen Inhalten in den Briefkästen im ganzen Land verteilt, was die Finanzkraft derjenigen zeigt, in deren Interesse es ist, dass das Land weiterhin von fossilen Energieträgern abhängig ist.</p><p>Von daher sollten Rahmenbedingungen für die Verbreitung von Klimaskepsis und Desinformation sowohl in den sozialen Netzwerken als auch in Bezug auf politische Kampagnen definiert werden. Offizielle Stellungnahmen von Parteien sollten zumindest dem Konsens entsprechen, der in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft etabliert wurde.</p><p>Um die Bereitstellung relevanter Informationen im Kampf gegen die globale Erwärmung zu gewährleisten, soll der Bundesrat gemeinsam mit den Kantonen dafür sorgen, dass in allen Lehrplänen von der Primarschule bis zur Tertiärstufe, einschliesslich der beruflichen Aus- und Weiterbildung, ein spezifischer Kurs über den Klimawandel sowie seine Ursachen, Folgen und Lösungen angeboten wird. Er könnte zudem MeteoSchweiz beauftragen, ein tägliches Bulletin zum Thema "Wetter und Klima" einzuführen, das von den drei öffentlich-rechtlichen Sendern nach dem Vorbild Frankreichs ausgestrahlt wird, um die Bevölkerung möglichst umfassend über diese Problematik zu informieren.</p>
    • <p>Mit Artikel 41 des Bundesgesetzes über die Reduktion der CO2-Emissionen (SR 641.71) verfügt der Bund bereits über eine gesetzliche Grundlage, um klimarelevante Handlungskompetenzen in Informations- und Bildungsangeboten zu stärken. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstützt mit dem «Klimaprogramm» seit 2017 ausgewählte Aktivitäten im Bereich der Klimabildung und -kommunikation. Zudem stellt das National Centre for Climate Services (NCCS), das Netzwerk des Bundes für Klimadienstleistungen, seit 2015 Informationen zum <span style="background-color:white;">vergangenen, aktuellen und zukünftigen Klima und dessen Folgen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft bereit (www.nccs.ch). Die Informationen sind so aufbereitet, dass sie auch in die&nbsp;</span>Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte aufgenommen werden können.<span style="background-color:white;">&nbsp;</span></p><p>Gestützt auf das Bundesgesetz über die Meteorologie und Klimatologie (SR 429.1) informiert das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz unter anderem über seine Webseite und App sowie über verschiedene Social-Media-Kanäle zum Thema Klimawandel. Zudem ordnet <span style="background-color:white;">MeteoSchweiz in regelmässigen Monats- und Jahresrückblicken den aktuellen Witterungsverlauf in die langfristige Klimaentwicklung ein.</span></p><p>Aufgrund dieser vielfältigen Tätigkeiten sieht der Bundesrat keinen Bedarf für weitergehende Strategien in diesem Bereich. Schliesslich hält der Bundesrat fest, dass eine offene Diskussionskultur, zu der auch das kritische Hinterfragen und der Austausch unterschiedlicher Meinungen gehören, einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung von Vertrauen leistet.</p>
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, aus einer systemischen und departementsübergreifenden Sicht eine Strategie zu entwickeln, um gegen die Leugnung des Klimawandels und/oder die Tatsache, dass der Klimawandel menschengemacht ist, vorzugehen. Der Bundesrat soll den Schwerpunkt seiner Arbeit auf drei Themen legen: Erstens sollen Rahmenbedingungen für Inhalte, die auf sozialen Netzwerken verbreitet werden, definiert werden, zweitens soll die Klimabildung gestärkt werden und drittens soll der tägliche Wetterbericht der öffentlich-rechtlichen Sender um das Thema "Klima" erweitert werden.</p>
    • Gegen die Klimaskepsis vorgehen und den Kenntnisstand über das Klima ausbauen

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