Bauen wir die Waldbewirtschaftung aus und nutzen wir Holz, eine unserer erneuerbaren Energiequellen, in all seinen Formen, um von den fossilen Energien loszukommen

ShortId
23.3733
Id
20233733
Updated
26.03.2024 21:39
Language
de
Title
Bauen wir die Waldbewirtschaftung aus und nutzen wir Holz, eine unserer erneuerbaren Energiequellen, in all seinen Formen, um von den fossilen Energien loszukommen
AdditionalIndexing
66;55;52
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Angesichts der gegenwärtigen Energiekrise ist es von zentraler Bedeutung, dass die Schweiz ihr eigenes Potenzial voll ausschöpft. Es versteht sich von selbst, dass die Waldbewirtschaftung in der Schweiz somit rasch ausgebaut werden muss, damit mehr Energieholz genutzt werden kann.</p><p>Die Nutzung solchen Holzes rentiert heute noch nicht, was die Waldbesitzerinnen und -besitzer von der Nutzung dieser Ressource abhält. Tatsächlich braucht es zur Bewirtschaftung vieler Waldgebiete grosse und kostspielige technische Mittel. Diese Kosten bremsen den Ausbau der Waldbewirtschaftung und führen dazu, dass wir Holz aus dem Ausland importieren. Niemand hat Lust, Investitionen zu tätigen oder Arbeiten vorzunehmen, die nichts einbringen. Der Bund muss deshalb zu einer Verbesserung dieser Situation beitragen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Verkaufspreis von Holz mit dem anderer Energieträger vergleichbar ist – um dessen Nutzung zu fördern – und dass er sich an den Preisen unserer europäischen Konkurrenz orientiert. Die Waldbesitzerinnen und -besitzer stehen im direkten Wettbewerb mit der Waldwirtschaft unserer Nachbarländer Österreich und Deutschland. Um attraktiv zu bleiben, haben diese beiden Länder verschiedene konkrete Massnahmen finanziert und damit die Kostennachteile gegenüber dem Ausland wettgemacht. Dazu sind die Lasten, die die Waldbesitzerinnen und -besitzer schultern, zu erleichtern, indem ihnen eine Finanzhilfe gewährt wird, die dem Volumen des gewonnenen Energieholzes entspricht. Die bisher ergriffenen Massnahmen genügen nicht, um Biomasseholz ausreichend attraktiv zu machen. Dies trägt nicht zu einer Beschleunigung der gewünschten Energiewende bei. Darum beauftrage ich den Bundesrat, die gesetzliche Grundlage zu schaffen oder anzupassen (Waldgesetz Art. 38–49 und Energiegesetz Art. 53).</p>
  • <p>Das Steigerungspotenzial bei Energieholz ist beschränkt. Der Beitrag der Holzenergie am Gesamtenergieverbrauch liegt heute bei rund 6 Prozent (mit ca. 6&nbsp;Millionen m3 Energieholzeinsatz). Dieser Beitrag liesse sich maximal um rund 1&nbsp;Prozent erhöhen.&nbsp;</p><p>Eine&nbsp;stärkere Priorisierung der Nutzung von Schweizer Holz als Energieholz ist aus den folgenden Gründen nicht sinnvoll: Ein Baum besteht in der Regel aus drei Holzsortimenten: Stamm-, Industrie- und Energieholz. Energieholz hat dabei die tiefste Qualität und entsteht als Nebenprodukt bei der Bereitstellung von Stamm- und Industrieholz sowie am Ende des Lebenszyklus. Energieholz hat eine tiefere Wertschöpfung als Stamm- und Industrieholz. Eine Priorisierung von Energieholz würde deshalb auch der vom Bundesrat in seiner Waldpolitik sowie in der Ressourcenpolitik Holz 2030 empfohlenen Kaskadennutzung zuwiderlaufen. Denn das Holz soll möglichst ressourceneffizient mit Priorisierung der grössten Wertschöpfung und CO2-Bindung verwendet und erst am Ende der Wertschöpfungskette zur Energiegewinnung genutzt werden.</p><p>Für den Zubau von Holzenergieanlagen bestehen bereits heute Förderinstrumente. Verbunden mit der hohen Nachfrage nach erneuerbaren Energien ist davon auszugehen, dass der Anteil der Holzenergie auch ohne zusätzliche Massnahmen des Bundes weiter zunehmen wird. Aus Sicht des Bundesrates&nbsp;</p><p>wäre es wünschenswert, wenn bei der Holzverwertung vermehrt die Kaskadennutzung&nbsp;in Betracht gezogen würde.</p>
  • <p>In einer Zeit, in der die Schweiz auf eine saubere Energieproduktion achtet, ist es wichtig, dass wir unsere Anstrengungen auf eine lokale und erneuerbare Energiequelle wie Holz konzentrieren, um die Energiekrise schnell zu überwinden. Der Bundesrat wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Wald- und Holzwirtschaft, den Kantonen und anderen betroffenen Sektoren konkrete finanzielle Massnahmen zur Förderung der Nutzung von regionalem Holz als Biomasse zu schaffen. Er soll den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern eine finanzielle Unterstützung zusichern, die der Menge des gewonnenen Energieholzes entspricht.</p><p>Die regionale Nutzung von Biomasseholz ist durch die ausländische Konkurrenz und die hohen Gewinnungskosten gefährdet. Derzeit nutzen wir etwa 5&nbsp;Millionen m3 Schweizer Holz, und wir könnten diese Nutzung auf etwa 9&nbsp;Millionen m3&nbsp;steigern. Man muss auch wissen, dass wir etwa 10&nbsp;Millionen m3 Holz verbrauchen; ein erheblicher Anteil kommt also aus dem Ausland. Das Volumen an stehendem (also lebendem) Holz beträgt in der Schweiz rund 420&nbsp;Millionen m3, was einem Mittel von 374&nbsp;m3 pro Hektar entspricht, und ist in den letzten Jahren unablässig gewachsen. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs liegt bei 10,4&nbsp;Millionen m3, aber nur etwa die Hälfte des Zuwachses (etwa 5&nbsp;Mio. m3) wird genutzt. Es gibt also Spielraum für eine intensivere Holznutzung. Zu diesem potenziell nutzbaren Holz gehört nicht nur Energieholz, sondern auch Bauholz, das heute im Bauwesen stark nachgefragt wird.</p>
  • Bauen wir die Waldbewirtschaftung aus und nutzen wir Holz, eine unserer erneuerbaren Energiequellen, in all seinen Formen, um von den fossilen Energien loszukommen
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Angesichts der gegenwärtigen Energiekrise ist es von zentraler Bedeutung, dass die Schweiz ihr eigenes Potenzial voll ausschöpft. Es versteht sich von selbst, dass die Waldbewirtschaftung in der Schweiz somit rasch ausgebaut werden muss, damit mehr Energieholz genutzt werden kann.</p><p>Die Nutzung solchen Holzes rentiert heute noch nicht, was die Waldbesitzerinnen und -besitzer von der Nutzung dieser Ressource abhält. Tatsächlich braucht es zur Bewirtschaftung vieler Waldgebiete grosse und kostspielige technische Mittel. Diese Kosten bremsen den Ausbau der Waldbewirtschaftung und führen dazu, dass wir Holz aus dem Ausland importieren. Niemand hat Lust, Investitionen zu tätigen oder Arbeiten vorzunehmen, die nichts einbringen. Der Bund muss deshalb zu einer Verbesserung dieser Situation beitragen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Verkaufspreis von Holz mit dem anderer Energieträger vergleichbar ist – um dessen Nutzung zu fördern – und dass er sich an den Preisen unserer europäischen Konkurrenz orientiert. Die Waldbesitzerinnen und -besitzer stehen im direkten Wettbewerb mit der Waldwirtschaft unserer Nachbarländer Österreich und Deutschland. Um attraktiv zu bleiben, haben diese beiden Länder verschiedene konkrete Massnahmen finanziert und damit die Kostennachteile gegenüber dem Ausland wettgemacht. Dazu sind die Lasten, die die Waldbesitzerinnen und -besitzer schultern, zu erleichtern, indem ihnen eine Finanzhilfe gewährt wird, die dem Volumen des gewonnenen Energieholzes entspricht. Die bisher ergriffenen Massnahmen genügen nicht, um Biomasseholz ausreichend attraktiv zu machen. Dies trägt nicht zu einer Beschleunigung der gewünschten Energiewende bei. Darum beauftrage ich den Bundesrat, die gesetzliche Grundlage zu schaffen oder anzupassen (Waldgesetz Art. 38–49 und Energiegesetz Art. 53).</p>
    • <p>Das Steigerungspotenzial bei Energieholz ist beschränkt. Der Beitrag der Holzenergie am Gesamtenergieverbrauch liegt heute bei rund 6 Prozent (mit ca. 6&nbsp;Millionen m3 Energieholzeinsatz). Dieser Beitrag liesse sich maximal um rund 1&nbsp;Prozent erhöhen.&nbsp;</p><p>Eine&nbsp;stärkere Priorisierung der Nutzung von Schweizer Holz als Energieholz ist aus den folgenden Gründen nicht sinnvoll: Ein Baum besteht in der Regel aus drei Holzsortimenten: Stamm-, Industrie- und Energieholz. Energieholz hat dabei die tiefste Qualität und entsteht als Nebenprodukt bei der Bereitstellung von Stamm- und Industrieholz sowie am Ende des Lebenszyklus. Energieholz hat eine tiefere Wertschöpfung als Stamm- und Industrieholz. Eine Priorisierung von Energieholz würde deshalb auch der vom Bundesrat in seiner Waldpolitik sowie in der Ressourcenpolitik Holz 2030 empfohlenen Kaskadennutzung zuwiderlaufen. Denn das Holz soll möglichst ressourceneffizient mit Priorisierung der grössten Wertschöpfung und CO2-Bindung verwendet und erst am Ende der Wertschöpfungskette zur Energiegewinnung genutzt werden.</p><p>Für den Zubau von Holzenergieanlagen bestehen bereits heute Förderinstrumente. Verbunden mit der hohen Nachfrage nach erneuerbaren Energien ist davon auszugehen, dass der Anteil der Holzenergie auch ohne zusätzliche Massnahmen des Bundes weiter zunehmen wird. Aus Sicht des Bundesrates&nbsp;</p><p>wäre es wünschenswert, wenn bei der Holzverwertung vermehrt die Kaskadennutzung&nbsp;in Betracht gezogen würde.</p>
    • <p>In einer Zeit, in der die Schweiz auf eine saubere Energieproduktion achtet, ist es wichtig, dass wir unsere Anstrengungen auf eine lokale und erneuerbare Energiequelle wie Holz konzentrieren, um die Energiekrise schnell zu überwinden. Der Bundesrat wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Wald- und Holzwirtschaft, den Kantonen und anderen betroffenen Sektoren konkrete finanzielle Massnahmen zur Förderung der Nutzung von regionalem Holz als Biomasse zu schaffen. Er soll den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern eine finanzielle Unterstützung zusichern, die der Menge des gewonnenen Energieholzes entspricht.</p><p>Die regionale Nutzung von Biomasseholz ist durch die ausländische Konkurrenz und die hohen Gewinnungskosten gefährdet. Derzeit nutzen wir etwa 5&nbsp;Millionen m3 Schweizer Holz, und wir könnten diese Nutzung auf etwa 9&nbsp;Millionen m3&nbsp;steigern. Man muss auch wissen, dass wir etwa 10&nbsp;Millionen m3 Holz verbrauchen; ein erheblicher Anteil kommt also aus dem Ausland. Das Volumen an stehendem (also lebendem) Holz beträgt in der Schweiz rund 420&nbsp;Millionen m3, was einem Mittel von 374&nbsp;m3 pro Hektar entspricht, und ist in den letzten Jahren unablässig gewachsen. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs liegt bei 10,4&nbsp;Millionen m3, aber nur etwa die Hälfte des Zuwachses (etwa 5&nbsp;Mio. m3) wird genutzt. Es gibt also Spielraum für eine intensivere Holznutzung. Zu diesem potenziell nutzbaren Holz gehört nicht nur Energieholz, sondern auch Bauholz, das heute im Bauwesen stark nachgefragt wird.</p>
    • Bauen wir die Waldbewirtschaftung aus und nutzen wir Holz, eine unserer erneuerbaren Energiequellen, in all seinen Formen, um von den fossilen Energien loszukommen

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