Was gedenkt der Bundesrat zu tun, um die Lücken in den Datensätzen zum Wolfsmanagement auf der Web-Plattform "Kora Monitoring Center" zu beseitigen?

ShortId
23.3757
Id
20233757
Updated
26.03.2024 21:56
Language
de
Title
Was gedenkt der Bundesrat zu tun, um die Lücken in den Datensätzen zum Wolfsmanagement auf der Web-Plattform "Kora Monitoring Center" zu beseitigen?
AdditionalIndexing
28;52;55
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Die schweizerischen Konzepte Luchs, Wolf und Bär Schweiz zum Umgang mit diesen Grossraubtieren Luchs, Wolf und Bär schreiben vor, dass die Entwicklung der Populationen, ihre Verbreitung und ihre Bestandszahlen beobachtet und dokumentiert werden. Die Stiftung Kora mit Sitz in Ittigen ist vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und vom Amt für Umwelt des Fürstentums Liechtenstein beauftragt, die Entwicklung der Grossraubtiere in der Schweiz respektive in Liechtenstein mit wissenschaftlichen Methoden zu verfolgen. Für diese Aufgabe arbeitet die Kora eng mit den kantonalen Jagdbehörden und den Wildhüterinnen und Wildhütern oder den Grossraubtier-Beauftragten zusammen. Gemäss dem Konzept Wolf Schweiz gehört es in den Aufgabenbereich der Kantone, bei vermuteten oder nachgewiesenen Schäden durch Wölfe oder anderen Anzeichen für deren Präsenz (z.&nbsp;B. Risse an Wildtieren u.a.) das BAFU und die für die nationale Überwachung des Wolfsbestandes zuständige Institution (zurzeit die Stiftung Kora), umgehend zu informieren.</p><p>Alle, die sich registrieren, können auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» Daten über Grossraubtiere einsehen. Diese Datensätze bestehen unter anderem aus Fotos, genetischen Proben, tot aufgefundenen Tieren, Wildtierrissen und Nutztierrissen. Die Kora informiert die Behörden und die Öffentlichkeit und bietet Beratungen an.</p><p>Es ist wichtig, sich auf möglichst aktuelle Daten und spezifische Kategorisierungen der verschiedenen Risse stützen zu können, damit die Behörden, Personen, die in der Viehwirtschaft tätig sind, und die Öffentlichkeit von klaren und aktuellen Informationen profitieren können.</p><p>Auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» sind die Daten unter «Genetik» heute (15.6.23) etwa drei Monate alt (17.3.23).</p><p>Die Daten über Wildtierrisse werden unter «Andere» erfasst, zusammen mit Fotos, Sichtbeobachtungen, Rissen von Heimtieren usw., was die Datenabfrage erschwert.</p><p>Im Jahr 2006 haben die zuständigen Behörden Italiens, Frankreichs und der Schweiz die Vereinbarung getroffen, die Wölfe im westlichen Alpenraum (I–F–CH) als eine einzige Alpenpopulation zu behandeln. Im Bereich des Monitorings und Managements der Wölfe steht die Schweiz im Austausch mit den Nachbarländern; der Alpenraum als Lebensraum der Wölfe wird gemeinsam kontrolliert («Accordo Lupo 2006» und Alpenkonvention).</p>
  • <p>1) Die Kantone liefern die Daten per Ende Jahr ans Bundesamt für Umwelt (BAFU). Das BAFU verifiziert diese Daten, bevor die Entschädigungsbeträge an die Kantone rückvergütet werden. Im Anschluss überweist das BAFU die vollständigen Listen an KORA zur Aufschaltung in deren Monitoring Center.&nbsp;</p><p>Die Zunahme der Anzahl Risse hat zu Verzögerungen bei der Verifizierung und Vervollständigung dieser Daten geführt. Das BAFU prüft, ob künftig – im Rahmen der Umsetzung des revidierten Jagdgesetzes – ein elektronisches Informationssystem zur Verfügung gestellt werden kann, das die elektronische Bearbeitung der Daten und damit deren schnelle Veröffentlichung ermöglicht.&nbsp;</p><p>2) Das Monitoring Center dient hauptsächlich der Unterstützung der Kantone beim Grossraubtiermanagement, welches zu ihren Aufgaben gehört. Die Verarbeitung genetischer Daten im Labor nimmt ungefähr drei Monate in Anspruch. Daher ist es nicht möglich, diese Daten rascher zur Verfügung zu stellen.&nbsp;</p><p>3), 4) und 5) Im KORA Monitoring Center wurden bislang keine weiteren Angaben zu den Wild- oder Nutztieren erfasst, die von Wölfen gerissen werden. KORA aktualisiert momentan die Informationsbereitstellung. Gemäss Entwicklungsplanung werden diese neuen Optionen Ende des Jahres verfügbar sein. Das neue System des BAFU soll in Zukunft auch das KORA Monitoring Center mit detaillierteren Daten versorgen.</p><p>6) Das BAFU und die Kantone sind bestrebt, die Daten zu Grossraubtieren und Nutztierschäden transparent und so schnell wie möglich zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung setzt aber voraus, dass die Daten verifiziert und komplettiert sind.&nbsp;</p><p>7) KORA ist eine Stiftung der Kantone, die vom Bund mit dem Monitoring der Grossraubtiere in der Schweiz beauftragt wurde. Sobald ein Wolf eine Grenze überquert, unterliegt dessen Management den Gesetzen des Landes, in dem er sich befindet. Da jedes Land ein anderes Monitoringsystem verwendet, ist es unmöglich, jeden Wolf zu überwachen, der die Schweiz verlässt.</p>
  • <p>Ich frage den Bundesrat:</p><p>1. Warum sind die Daten über Nutztierrisse durch Wölfe auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» (www.koracenter.ch) nicht auf dem neuesten Stand (letzte Aktualisierung: 31.10.2020)? Was hindert die Stiftung Kora daran? Welche Lösungen werden angestrebt, um eine regelmässige Aktualisierung der Daten sicherzustellen?</p><p>2. Wie kommt es, dass auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» die Daten unter «Genetik» erst mit etwa dreimonatiger Verspätung aktualisiert werden? Was hindert die Kora daran, diese sofort zu aktualisieren? Welche Lösungen werden angestrebt, um eine regelmässige Aktualisierung der Daten sicherzustellen?</p><p>3. Warum werden die Daten über die Wildtierrisse auf der Web-Plattform nicht klar und getrennt von anderen Informationen dargestellt, um Verwirrung zu vermeiden? Was hindert die Kora daran? Welche Lösungen werden zur Erleichterung der Datenabfrage angestrebt?</p><p>4. Ist der Bundesrat nicht der Meinung, dass eine neue Kategorie «Riss (Heimtier)» sinnvoll wäre, um diese wichtigen Informationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen?</p><p>5. Hält der Bundesrat es nicht für angebracht, die Nutztierrisse deutlicher darzustellen, indem zwischen Angriffen auf Schafe und Ziegen und den Angriffen auf grössere Tiere unterschieden wird?</p><p>6. Hält der Bundesrat angesichts des Ernstes des Wolfsproblems es nicht für angebracht, die einschlägigen Informationen so aktuell und transparent wie möglich abzubilden, damit diejenigen, die eine Abfrage machen (Kantone, Behörden, Akteure in diesem Bereich usw.), davon profitieren können?</p><p>7. Warum gibt es auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» keine Informationen über grenzüberschreitende und transiente Wölfe, insbesondere darüber was sie tun, wenn sie die Schweiz verlassen? Was hindert die Kora daran? Hält der Bundesrat es nicht für angebracht, auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» einen Link zu diesen wichtigen Informationen anzugeben?</p>
  • Was gedenkt der Bundesrat zu tun, um die Lücken in den Datensätzen zum Wolfsmanagement auf der Web-Plattform "Kora Monitoring Center" zu beseitigen?
State
Erledigt
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Die schweizerischen Konzepte Luchs, Wolf und Bär Schweiz zum Umgang mit diesen Grossraubtieren Luchs, Wolf und Bär schreiben vor, dass die Entwicklung der Populationen, ihre Verbreitung und ihre Bestandszahlen beobachtet und dokumentiert werden. Die Stiftung Kora mit Sitz in Ittigen ist vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und vom Amt für Umwelt des Fürstentums Liechtenstein beauftragt, die Entwicklung der Grossraubtiere in der Schweiz respektive in Liechtenstein mit wissenschaftlichen Methoden zu verfolgen. Für diese Aufgabe arbeitet die Kora eng mit den kantonalen Jagdbehörden und den Wildhüterinnen und Wildhütern oder den Grossraubtier-Beauftragten zusammen. Gemäss dem Konzept Wolf Schweiz gehört es in den Aufgabenbereich der Kantone, bei vermuteten oder nachgewiesenen Schäden durch Wölfe oder anderen Anzeichen für deren Präsenz (z.&nbsp;B. Risse an Wildtieren u.a.) das BAFU und die für die nationale Überwachung des Wolfsbestandes zuständige Institution (zurzeit die Stiftung Kora), umgehend zu informieren.</p><p>Alle, die sich registrieren, können auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» Daten über Grossraubtiere einsehen. Diese Datensätze bestehen unter anderem aus Fotos, genetischen Proben, tot aufgefundenen Tieren, Wildtierrissen und Nutztierrissen. Die Kora informiert die Behörden und die Öffentlichkeit und bietet Beratungen an.</p><p>Es ist wichtig, sich auf möglichst aktuelle Daten und spezifische Kategorisierungen der verschiedenen Risse stützen zu können, damit die Behörden, Personen, die in der Viehwirtschaft tätig sind, und die Öffentlichkeit von klaren und aktuellen Informationen profitieren können.</p><p>Auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» sind die Daten unter «Genetik» heute (15.6.23) etwa drei Monate alt (17.3.23).</p><p>Die Daten über Wildtierrisse werden unter «Andere» erfasst, zusammen mit Fotos, Sichtbeobachtungen, Rissen von Heimtieren usw., was die Datenabfrage erschwert.</p><p>Im Jahr 2006 haben die zuständigen Behörden Italiens, Frankreichs und der Schweiz die Vereinbarung getroffen, die Wölfe im westlichen Alpenraum (I–F–CH) als eine einzige Alpenpopulation zu behandeln. Im Bereich des Monitorings und Managements der Wölfe steht die Schweiz im Austausch mit den Nachbarländern; der Alpenraum als Lebensraum der Wölfe wird gemeinsam kontrolliert («Accordo Lupo 2006» und Alpenkonvention).</p>
    • <p>1) Die Kantone liefern die Daten per Ende Jahr ans Bundesamt für Umwelt (BAFU). Das BAFU verifiziert diese Daten, bevor die Entschädigungsbeträge an die Kantone rückvergütet werden. Im Anschluss überweist das BAFU die vollständigen Listen an KORA zur Aufschaltung in deren Monitoring Center.&nbsp;</p><p>Die Zunahme der Anzahl Risse hat zu Verzögerungen bei der Verifizierung und Vervollständigung dieser Daten geführt. Das BAFU prüft, ob künftig – im Rahmen der Umsetzung des revidierten Jagdgesetzes – ein elektronisches Informationssystem zur Verfügung gestellt werden kann, das die elektronische Bearbeitung der Daten und damit deren schnelle Veröffentlichung ermöglicht.&nbsp;</p><p>2) Das Monitoring Center dient hauptsächlich der Unterstützung der Kantone beim Grossraubtiermanagement, welches zu ihren Aufgaben gehört. Die Verarbeitung genetischer Daten im Labor nimmt ungefähr drei Monate in Anspruch. Daher ist es nicht möglich, diese Daten rascher zur Verfügung zu stellen.&nbsp;</p><p>3), 4) und 5) Im KORA Monitoring Center wurden bislang keine weiteren Angaben zu den Wild- oder Nutztieren erfasst, die von Wölfen gerissen werden. KORA aktualisiert momentan die Informationsbereitstellung. Gemäss Entwicklungsplanung werden diese neuen Optionen Ende des Jahres verfügbar sein. Das neue System des BAFU soll in Zukunft auch das KORA Monitoring Center mit detaillierteren Daten versorgen.</p><p>6) Das BAFU und die Kantone sind bestrebt, die Daten zu Grossraubtieren und Nutztierschäden transparent und so schnell wie möglich zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung setzt aber voraus, dass die Daten verifiziert und komplettiert sind.&nbsp;</p><p>7) KORA ist eine Stiftung der Kantone, die vom Bund mit dem Monitoring der Grossraubtiere in der Schweiz beauftragt wurde. Sobald ein Wolf eine Grenze überquert, unterliegt dessen Management den Gesetzen des Landes, in dem er sich befindet. Da jedes Land ein anderes Monitoringsystem verwendet, ist es unmöglich, jeden Wolf zu überwachen, der die Schweiz verlässt.</p>
    • <p>Ich frage den Bundesrat:</p><p>1. Warum sind die Daten über Nutztierrisse durch Wölfe auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» (www.koracenter.ch) nicht auf dem neuesten Stand (letzte Aktualisierung: 31.10.2020)? Was hindert die Stiftung Kora daran? Welche Lösungen werden angestrebt, um eine regelmässige Aktualisierung der Daten sicherzustellen?</p><p>2. Wie kommt es, dass auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» die Daten unter «Genetik» erst mit etwa dreimonatiger Verspätung aktualisiert werden? Was hindert die Kora daran, diese sofort zu aktualisieren? Welche Lösungen werden angestrebt, um eine regelmässige Aktualisierung der Daten sicherzustellen?</p><p>3. Warum werden die Daten über die Wildtierrisse auf der Web-Plattform nicht klar und getrennt von anderen Informationen dargestellt, um Verwirrung zu vermeiden? Was hindert die Kora daran? Welche Lösungen werden zur Erleichterung der Datenabfrage angestrebt?</p><p>4. Ist der Bundesrat nicht der Meinung, dass eine neue Kategorie «Riss (Heimtier)» sinnvoll wäre, um diese wichtigen Informationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen?</p><p>5. Hält der Bundesrat es nicht für angebracht, die Nutztierrisse deutlicher darzustellen, indem zwischen Angriffen auf Schafe und Ziegen und den Angriffen auf grössere Tiere unterschieden wird?</p><p>6. Hält der Bundesrat angesichts des Ernstes des Wolfsproblems es nicht für angebracht, die einschlägigen Informationen so aktuell und transparent wie möglich abzubilden, damit diejenigen, die eine Abfrage machen (Kantone, Behörden, Akteure in diesem Bereich usw.), davon profitieren können?</p><p>7. Warum gibt es auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» keine Informationen über grenzüberschreitende und transiente Wölfe, insbesondere darüber was sie tun, wenn sie die Schweiz verlassen? Was hindert die Kora daran? Hält der Bundesrat es nicht für angebracht, auf der Web-Plattform «Kora Monitoring Center» einen Link zu diesen wichtigen Informationen anzugeben?</p>
    • Was gedenkt der Bundesrat zu tun, um die Lücken in den Datensätzen zum Wolfsmanagement auf der Web-Plattform "Kora Monitoring Center" zu beseitigen?

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