Effekt von Stress in der Arbeitswelt auf Familien untersuchen
- ShortId
-
23.4518
- Id
-
20234518
- Updated
-
15.03.2024 08:09
- Language
-
de
- Title
-
Effekt von Stress in der Arbeitswelt auf Familien untersuchen
- AdditionalIndexing
-
44;28
- 1
-
- PriorityCouncil1
-
Nationalrat
- Texts
-
- <p><span style="color:black;">Die zunehmende Tendenz von arbeitsbedingtem Stress und Erschöpfung ist ein besorgniserregendes Phänomen. Etwa 40 Prozent der Arbeitnehmer:innen geben in verschiedenen Umfragen</span><a href="applewebdata://1E1897C1-1456-4DF1-A87E-6206A97B6252#_ftn1"><span style="color:black;"><sup>[1]</sup></span></a><span style="color:black;"> an, dass Erschöpfung und Stress zum Arbeitsalltag gehören. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass immer mehr Beschäftigte psychische und physische Gesundheitsprobleme entwickeln. Die Ursachen hierfür manifestieren sich in längeren Arbeitszeiten, flexibleren Arbeitsverhältnissen, beschleunigten Arbeitsprozessen sowie der zunehmenden Verschmelzung von Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. </span><span style="color:rgb(0,0,0);">Für über 60 Prozent der Arbeitnehmenden gehört regelmässiges Arbeiten in der Freizeit zur Realität. Diese Entwicklung schadet dem Familienleben und wirkt sich auch auf die Kinder aus. </span></p><p><span style="color:black;">Gleichzeitig zeigt die Obsan Gesundheitserhebung aus dem Herbst 2023, dass es auch schlecht um die psychische Gesundheit von jungen Menschen steht.</span><a href="applewebdata://4397E522-1773-4F69-A49C-B5E90B4ECE4C#_ftn1"><span style="color:black;"><sup>[2]</sup></span></a></p><p><span style="color:black;">Der Bildungsbericht Schweiz 2023 weist darauf hin, dass die Suizidrate bei Jugendlichen in der Schweiz über dem europäischen Durchschnitt liegt. </span></p><p><span style="color:black;">Ein entscheidender Punkt, wenn es um die psychische Gesundheit von Jugendlichen geht, ist die Familie. Es stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang und inwiefern sich die Belastung der Erwachsenen auf die psychische Belastung der Kinder auswirkt. Wenn die Eltern gestresst sind aufgrund von Veränderungen in der Arbeitswelt, aufgrund von finanziellen Sorgen (Kaufkraftverlust, Mieten, Krankenkassenprämien), dann verstärkt dies die psychische Belastung und kann psychische Probleme verstärken. Über den Effekt von Veränderungen in der Arbeitswelt auf die Eltern und schlussendlich die Familie gibt es sehr wenige Erkenntnisse. Um ein Gesamtbild über die Problematik und mögliche Lösungsmassnahmen zu erhalten, muss dieser Aspekt genauer analysiert werden. </span> </p><p><a href="applewebdata://1E1897C1-1456-4DF1-A87E-6206A97B6252#_ftnref1"><sup>[1]</sup></a> <a href="https://www.travailsuisse.ch/de/barometer">https://www.travailsuisse.ch/de/barometer</a></p><p><a href="applewebdata://4397E522-1773-4F69-A49C-B5E90B4ECE4C#_ftnref1"><sup>[2]</sup></a> <a href="https://www.obsan.admin.ch/sites/default/files/2023-05/Obsan_03_2023_BERICHT.pdf">https://www.obsan.admin.ch/sites/default/files/2023-05/Obsan_03_2023_BERICHT.pdf</a><br><br> </p><p><br> </p>
- <div><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">Der Bundesrat anerkennt sowohl die durch Stress und Erschöpfung ausgelöste psychische Belastung von Arbeitnehmenden als auch die Bedeutung von psychischer Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Allerdings sieht er aktuell keinen Bedarf, einen Bericht betreffend des Effektes von Stress in der Arbeitswelt auf Familien zu erstellen. Dies aus folgenden Gründen:</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">1. Die Sensibilität für psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz besteht bereits. Der Arbeitgeber ist im Rahmen des Arbeitsgesetzes (ArG; Art. 6; SR 822.11) für den Schutz der psychosozialen Arbeitsbedingungen zuständig. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) stellt im Rahmen des Arbeitsgesetzes im Bereich psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz verschiedene Hilfsmittel für die Prävention zur Verfügung, insbesondere Vollzugshilfen für Arbeitsaufsichtsbehörden und spezifische Unterlagen für Arbeitgebende und Arbeitnehmende. Die Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS) greift das Thema der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz in ihren aktuellen Diskussionen auf und überprüft derzeit, ob das Mandat der EKAS im Bereich der Prävention ausgeweitet werden könnte (siehe 22.3615 Ip. Maillard «Baugewerbe. Gesundheit vor Fristen», 23.3046 Po. Feri «Reduktion der psychischen Krankheiten dank sicherer und gesunder Arbeitsumgebung» und 23.3242 Po. Hurni «Wie kann die Prävention von arbeitsbedingten Erkrankungen gestärkt werden?»). Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) fördert die psychische Gesundheit durch freiwillige Massnahmen in Betrieben. Im Auftrag der bundesrätlichen Strategie Gesundheit 2030 untersuchen das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das SECO und GFCH welche Gesundheitseffekte effektiv von neuen Arbeitsformen ausgehen.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial; -aw-import:ignore"> </span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">2. Der Erhalt von psychischer Gesundheit bei Kindern wird auf verschiedenen Ebenen angestrebt, der Handlungsbedarf ist bekannt und wird bearbeitet. So werden Massnahmen zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen umgesetzt. Dies erfolgt im Rahmen der bundesrätlichen Strategie Gesundheit 2030 und der Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie) sowie basierend auf dem Bericht «Beabsichtigte Massnahmen zur psychischen Gesundheit in der Schweiz» (Po. 13.3370 der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-SR)). Unter anderem setzt GFCH kantonale Aktionsprogramme zur Förderung der psychischen Gesundheit um, mit Fokus auf der Zielgruppe Kinder und Jugendliche und ihre Bezugspersonen. </span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial; -aw-import:ignore"> </span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">Aufgrund der oben genannten bestehenden Massnahmen, ist der Bundesrat der Auffassung, dass der geforderte Bericht nicht den erwünschten Mehrwert in Bezug auf die bereits bekannten Herausforderungen bringen kann. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist von vielen Faktoren abhängig. Zielführender erscheint der Fokus auf die jeweiligen Zielgruppen und Settings, sowie die Umsetzung der konkret laufenden und geplanten Massnahmen durch die relevanten Akteure.</span></p></div><br><br>Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
- <p><span style="color:black;">Der Bundesrat wird eingeladen, einen Bericht in Auftrag zu geben, welcher den Effekt der aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt (Stress und Erschöpfung) für arbeitstätige Eltern und auf deren Familien, insbesondere Jugendliche und Kinder erforscht.</span></p>
- Effekt von Stress in der Arbeitswelt auf Familien untersuchen
- State
-
Stellungnahme zum Vorstoss liegt vor
- Related Affairs
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- Drafts
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- Index
- 0
- Texts
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- <p><span style="color:black;">Die zunehmende Tendenz von arbeitsbedingtem Stress und Erschöpfung ist ein besorgniserregendes Phänomen. Etwa 40 Prozent der Arbeitnehmer:innen geben in verschiedenen Umfragen</span><a href="applewebdata://1E1897C1-1456-4DF1-A87E-6206A97B6252#_ftn1"><span style="color:black;"><sup>[1]</sup></span></a><span style="color:black;"> an, dass Erschöpfung und Stress zum Arbeitsalltag gehören. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass immer mehr Beschäftigte psychische und physische Gesundheitsprobleme entwickeln. Die Ursachen hierfür manifestieren sich in längeren Arbeitszeiten, flexibleren Arbeitsverhältnissen, beschleunigten Arbeitsprozessen sowie der zunehmenden Verschmelzung von Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. </span><span style="color:rgb(0,0,0);">Für über 60 Prozent der Arbeitnehmenden gehört regelmässiges Arbeiten in der Freizeit zur Realität. Diese Entwicklung schadet dem Familienleben und wirkt sich auch auf die Kinder aus. </span></p><p><span style="color:black;">Gleichzeitig zeigt die Obsan Gesundheitserhebung aus dem Herbst 2023, dass es auch schlecht um die psychische Gesundheit von jungen Menschen steht.</span><a href="applewebdata://4397E522-1773-4F69-A49C-B5E90B4ECE4C#_ftn1"><span style="color:black;"><sup>[2]</sup></span></a></p><p><span style="color:black;">Der Bildungsbericht Schweiz 2023 weist darauf hin, dass die Suizidrate bei Jugendlichen in der Schweiz über dem europäischen Durchschnitt liegt. </span></p><p><span style="color:black;">Ein entscheidender Punkt, wenn es um die psychische Gesundheit von Jugendlichen geht, ist die Familie. Es stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang und inwiefern sich die Belastung der Erwachsenen auf die psychische Belastung der Kinder auswirkt. Wenn die Eltern gestresst sind aufgrund von Veränderungen in der Arbeitswelt, aufgrund von finanziellen Sorgen (Kaufkraftverlust, Mieten, Krankenkassenprämien), dann verstärkt dies die psychische Belastung und kann psychische Probleme verstärken. Über den Effekt von Veränderungen in der Arbeitswelt auf die Eltern und schlussendlich die Familie gibt es sehr wenige Erkenntnisse. Um ein Gesamtbild über die Problematik und mögliche Lösungsmassnahmen zu erhalten, muss dieser Aspekt genauer analysiert werden. </span> </p><p><a href="applewebdata://1E1897C1-1456-4DF1-A87E-6206A97B6252#_ftnref1"><sup>[1]</sup></a> <a href="https://www.travailsuisse.ch/de/barometer">https://www.travailsuisse.ch/de/barometer</a></p><p><a href="applewebdata://4397E522-1773-4F69-A49C-B5E90B4ECE4C#_ftnref1"><sup>[2]</sup></a> <a href="https://www.obsan.admin.ch/sites/default/files/2023-05/Obsan_03_2023_BERICHT.pdf">https://www.obsan.admin.ch/sites/default/files/2023-05/Obsan_03_2023_BERICHT.pdf</a><br><br> </p><p><br> </p>
- <div><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">Der Bundesrat anerkennt sowohl die durch Stress und Erschöpfung ausgelöste psychische Belastung von Arbeitnehmenden als auch die Bedeutung von psychischer Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Allerdings sieht er aktuell keinen Bedarf, einen Bericht betreffend des Effektes von Stress in der Arbeitswelt auf Familien zu erstellen. Dies aus folgenden Gründen:</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">1. Die Sensibilität für psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz besteht bereits. Der Arbeitgeber ist im Rahmen des Arbeitsgesetzes (ArG; Art. 6; SR 822.11) für den Schutz der psychosozialen Arbeitsbedingungen zuständig. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) stellt im Rahmen des Arbeitsgesetzes im Bereich psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz verschiedene Hilfsmittel für die Prävention zur Verfügung, insbesondere Vollzugshilfen für Arbeitsaufsichtsbehörden und spezifische Unterlagen für Arbeitgebende und Arbeitnehmende. Die Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS) greift das Thema der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz in ihren aktuellen Diskussionen auf und überprüft derzeit, ob das Mandat der EKAS im Bereich der Prävention ausgeweitet werden könnte (siehe 22.3615 Ip. Maillard «Baugewerbe. Gesundheit vor Fristen», 23.3046 Po. Feri «Reduktion der psychischen Krankheiten dank sicherer und gesunder Arbeitsumgebung» und 23.3242 Po. Hurni «Wie kann die Prävention von arbeitsbedingten Erkrankungen gestärkt werden?»). Die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) fördert die psychische Gesundheit durch freiwillige Massnahmen in Betrieben. Im Auftrag der bundesrätlichen Strategie Gesundheit 2030 untersuchen das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das SECO und GFCH welche Gesundheitseffekte effektiv von neuen Arbeitsformen ausgehen.</span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial; -aw-import:ignore"> </span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">2. Der Erhalt von psychischer Gesundheit bei Kindern wird auf verschiedenen Ebenen angestrebt, der Handlungsbedarf ist bekannt und wird bearbeitet. So werden Massnahmen zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen umgesetzt. Dies erfolgt im Rahmen der bundesrätlichen Strategie Gesundheit 2030 und der Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie) sowie basierend auf dem Bericht «Beabsichtigte Massnahmen zur psychischen Gesundheit in der Schweiz» (Po. 13.3370 der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-SR)). Unter anderem setzt GFCH kantonale Aktionsprogramme zur Förderung der psychischen Gesundheit um, mit Fokus auf der Zielgruppe Kinder und Jugendliche und ihre Bezugspersonen. </span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial; -aw-import:ignore"> </span></p><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:0pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">Aufgrund der oben genannten bestehenden Massnahmen, ist der Bundesrat der Auffassung, dass der geforderte Bericht nicht den erwünschten Mehrwert in Bezug auf die bereits bekannten Herausforderungen bringen kann. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist von vielen Faktoren abhängig. Zielführender erscheint der Fokus auf die jeweiligen Zielgruppen und Settings, sowie die Umsetzung der konkret laufenden und geplanten Massnahmen durch die relevanten Akteure.</span></p></div><br><br>Der Bundesrat beantragt die Ablehnung des Postulates.
- <p><span style="color:black;">Der Bundesrat wird eingeladen, einen Bericht in Auftrag zu geben, welcher den Effekt der aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt (Stress und Erschöpfung) für arbeitstätige Eltern und auf deren Familien, insbesondere Jugendliche und Kinder erforscht.</span></p>
- Effekt von Stress in der Arbeitswelt auf Familien untersuchen
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