Richtpreise repräsentieren nicht die effektiv bezahlten Preise ab Hof

ShortId
24.3673
Id
20243673
Updated
27.09.2024 09:13
Language
de
Title
Richtpreise repräsentieren nicht die effektiv bezahlten Preise ab Hof
AdditionalIndexing
55;15
1
PriorityCouncil1
Nationalrat
Texts
  • <p>Das Parlament hat mit Artikel&nbsp;8a des Landwirtschaftsgesetzes (LwG; SR 910.1) den Branchen- und Produzentenorganisationen die Möglichkeit gegeben, unter gewissen Voraussetzungen Richtpreise herauszugeben, die den wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen des Kartellgesetzes nicht widersprechen. Verschiedene Organisationen nutzen diese Möglichkeit und geben regelmässig Richtpreise heraus. Ihre Bedeutung nimmt für die landwirtschaftliche Praxis zu, weil die vielen bäuerlichen Produzenten immer weniger grossen und oft marktmächtigen Abnehmern mit entsprechender Verhandlungsmacht gegenüberstehen. Die Richtpreise bilden somit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Preisverhandlungen zwischen den Marktpartnern.</p><p>&nbsp;</p><p>Als Beispiel zeigen Auswertungen von "Faire Märkte Schweiz ", dass bei der Milch – im Unterschied zu anderen Produktkategorien wie z.B. beim Fleisch – <span style="color:black;">besonders grosse Differenzen zwischen den in der Branchenorganisation Milch (BOM) ausgehandelten Richtpreisen und den praxisrelevanten Preisen vorhanden sind: Bei einer repräsentativen Gruppe von Betrieben lagen im Februar 2024 gemäss den ausgewerteten Milchpreisabrechnungen die saisonalen Basismilchpreise im Durchschnitt um 19.3 Rp pro kg bzw. die effektiv aus-bezahlten Milchpreise um 16.4 Rp unter dem A-Richtpreis. Im März nahmen diese Differenzen sogar auf 22.5 bzw. 21.8 Rp pro kg zu</span>.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Die grossen Differenzen zwischen den Richt- und den effektiv realisierten Preisen lassen darauf schliessen, dass die Produzentenvertreter bei den heute einseitigen Marktstrukturen ihre Preisforderungen nicht durchsetzen und bei der Preisbildung benachteiligt sind. Deshalb soll nun die Transparenz bei der Preiskalkulation verbessert und die Kluft zwischen den theoretischen Richtpreisen und den realisierten Preisen für die Landwirtinnen und Landwirte aufgezeigt werden.&nbsp;</p>
  • <div><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:6pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">Das vorliegende Postulat soll zusammen mit dem Postulat 22.4252 der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats «Wettbewerbssituation im Lebensmittelmarkt» und dem Postulat 21.3831 Schneider Meret «Preistransparenz bei Agrarprodukten im Detailhandel» beantwortet werden.</span></p></div><br><br>Der Bundesrat beantragt die Annahme des Postulates.
  • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, in einem Bericht aufzuzeigen, wie die landwirtschaftlichen Richtpreise die effektiv bezahlten Preise ab Hof repräsentieren.</p>
  • Richtpreise repräsentieren nicht die effektiv bezahlten Preise ab Hof
State
Überwiesen an den Bundesrat
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Das Parlament hat mit Artikel&nbsp;8a des Landwirtschaftsgesetzes (LwG; SR 910.1) den Branchen- und Produzentenorganisationen die Möglichkeit gegeben, unter gewissen Voraussetzungen Richtpreise herauszugeben, die den wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen des Kartellgesetzes nicht widersprechen. Verschiedene Organisationen nutzen diese Möglichkeit und geben regelmässig Richtpreise heraus. Ihre Bedeutung nimmt für die landwirtschaftliche Praxis zu, weil die vielen bäuerlichen Produzenten immer weniger grossen und oft marktmächtigen Abnehmern mit entsprechender Verhandlungsmacht gegenüberstehen. Die Richtpreise bilden somit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Preisverhandlungen zwischen den Marktpartnern.</p><p>&nbsp;</p><p>Als Beispiel zeigen Auswertungen von "Faire Märkte Schweiz ", dass bei der Milch – im Unterschied zu anderen Produktkategorien wie z.B. beim Fleisch – <span style="color:black;">besonders grosse Differenzen zwischen den in der Branchenorganisation Milch (BOM) ausgehandelten Richtpreisen und den praxisrelevanten Preisen vorhanden sind: Bei einer repräsentativen Gruppe von Betrieben lagen im Februar 2024 gemäss den ausgewerteten Milchpreisabrechnungen die saisonalen Basismilchpreise im Durchschnitt um 19.3 Rp pro kg bzw. die effektiv aus-bezahlten Milchpreise um 16.4 Rp unter dem A-Richtpreis. Im März nahmen diese Differenzen sogar auf 22.5 bzw. 21.8 Rp pro kg zu</span>.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Die grossen Differenzen zwischen den Richt- und den effektiv realisierten Preisen lassen darauf schliessen, dass die Produzentenvertreter bei den heute einseitigen Marktstrukturen ihre Preisforderungen nicht durchsetzen und bei der Preisbildung benachteiligt sind. Deshalb soll nun die Transparenz bei der Preiskalkulation verbessert und die Kluft zwischen den theoretischen Richtpreisen und den realisierten Preisen für die Landwirtinnen und Landwirte aufgezeigt werden.&nbsp;</p>
    • <div><p style="margin-top:0pt; margin-bottom:6pt; line-height:150%; widows:0; orphans:0; font-size:11pt"><span style="font-family:Arial">Das vorliegende Postulat soll zusammen mit dem Postulat 22.4252 der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats «Wettbewerbssituation im Lebensmittelmarkt» und dem Postulat 21.3831 Schneider Meret «Preistransparenz bei Agrarprodukten im Detailhandel» beantwortet werden.</span></p></div><br><br>Der Bundesrat beantragt die Annahme des Postulates.
    • <p>Der Bundesrat wird beauftragt, in einem Bericht aufzuzeigen, wie die landwirtschaftlichen Richtpreise die effektiv bezahlten Preise ab Hof repräsentieren.</p>
    • Richtpreise repräsentieren nicht die effektiv bezahlten Preise ab Hof

Back to List