Muss die Verwendung von Fipronil und Imidaclopramid eingeschränkt oder sogar verboten werden?

ShortId
24.3899
Id
20243899
Updated
26.09.2024 11:03
Language
de
Title
Muss die Verwendung von Fipronil und Imidaclopramid eingeschränkt oder sogar verboten werden?
AdditionalIndexing
55;2841;52
1
PriorityCouncil1
Ständerat
Texts
  • <p>Gemäss wissenschaftlicher Untersuchungen wurden in sehr vielen Gewässern Englands Rückstände von Tierarzneimitteln in Mengen gefunden, welche die Schadschwelle für Gewässerorganismen zum Teil massiv&nbsp;überschreiten.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Die Situation dürfte in der Schweiz nicht wesentlich anders aussehen und die gleichen Ursachen haben. Denn die Fisch- und Vogelbestände sind auch in der Schweiz stark rückläufig. Eine ganze Anzahl einheimischer Fischarten sowie diverse insektenfressende Vogelarten sind gefährdet oder bereits ausgestorben.</p><p>Gewässerorganismen, namentlich Insekten und deren Larven, bilden eine wesentliche Nahrungsgrundlage für diese Tiere. Ein relevanter Insektenrückgang wird auch bei uns seit Jahren beobachtet. Für alle Salmonidenarten sind sie die einzige Nahrungsquelle.</p><p>&nbsp;</p><p>Für die &nbsp;Landwirtschaft wurde der Einsatz einiger stark umweltgefährdender Insektizide bereits vor etlichen Jahren verboten. Für die Prophylaxe gegen Zecken und Flöhe bei Heimtieren (Hunde und Katze) werden jedoch immer noch hochtoxische Insektizide wie zum Beispiel Fipronil oder Imidaclopramid eingesetzt, die in der Landwirtschaft verboten sind bzw. gar nie zugelassen worden sind (1 Tropfen Fipronil kann bis zu 30'000 Bienen töten und weitere Tausende neurologisch schädigen). Diese Insektizide gelangen direkt beim Baden und Spielen von Hunden in Gewässern oder indirekt ( Hundesalons, Waschen von Hunden, deren Utensilien und von Händen nach Berührung ) &nbsp;in hohen Mengen in die Gewässer und gefährden dort die aquatische Fauna, die lebenswichtige Nahrung für viele Fische und Vögel ist.</p><p>&nbsp;</p><p>Diese Mittel werden mit teilweise falschen Heilsversprechungen laufend intensiver beworben und in grossen Mengen von Tierärzten, aber auch in Apotheken, Drogerien, Zoohandlungen und via Internet verkauft. Notwendige Warnhinweise in den Beipackzetteln sind sehr oft ungenügend, in Kleindruck auf der hinteren Seiten, teilweise sind sie falsch oder fehlen ganz.</p><p>&nbsp;</p><p>Dabei gibt es bewährte, ungiftige Alternativen zur Zeckenprophylaxe (Repellentien wie z.B. etwa Kokos- oder Citronella Oel etc.).&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>In Anbetracht dieser kritischen Situation stelle ich dem Bundesrat folgende Fragen:</p><p>&nbsp;</p><ol style="list-style-type:decimal;"><li>Liegen dem Bundesrat wissenschaftliche Erkenntnisse zur Belastung unserer Gewässer durch solche Stoffe vor?&nbsp;</li><li>Ist der Bundesrat bereit, solche Untersuchungen zeitnah zu veranlassen?</li><li>In der Schweiz sind zur Zeit circa 90 Heimtier-Produkte mit den kritischen Insektiziden Fipronil und Imidaclopramid im Handel und von der Swissmedic&nbsp;unbefristet zugelassen. Liegen Umweltverträglichkeitsprüfungen für diese Produkte vor? &nbsp;</li><li>Ist der Bundesrat bereit, die Abgabekategorie dieser Insektizide zur Anwendung an Heimtieren dahingehend anpassen, dass sämtliche solche Mittel nur noch durch Tierärzte bei klarer Indikation sowie zeitlich befristet abgegeben werden dürfen?</li><li>Ist der Bundesrat bereit, Einschränkungen oder sogar ein Verbot der Anwendung von Fipronil und Imidaclopramid im Heimtierbereich zu prüfen?</li><li>Die European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) ist die Vereinigung führender europäischer Veterinärparasitologen und auch in der Schweiz gut verankert. Ihre Parasiten-Expertise für die Praxis geniesst breite Anerkennung. Umso mehr muss im Lichte der Problematik von Fipronil und Imidaclopramid beunruhigen, dass die ESCCAP in ihren guidelines Nr. 3 empfiehlt, Hunde damit bei Bedarf ganzjährig gegen Zecken zu behandeln. Wie beurteilt der Bundesrat diese Empfehlung der ESCCAP, die auch vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) unterstützt wird?</li></ol>
  • Muss die Verwendung von Fipronil und Imidaclopramid eingeschränkt oder sogar verboten werden?
State
Eingereicht
Related Affairs
Drafts
  • Index
    0
    Texts
    • <p>Gemäss wissenschaftlicher Untersuchungen wurden in sehr vielen Gewässern Englands Rückstände von Tierarzneimitteln in Mengen gefunden, welche die Schadschwelle für Gewässerorganismen zum Teil massiv&nbsp;überschreiten.&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>Die Situation dürfte in der Schweiz nicht wesentlich anders aussehen und die gleichen Ursachen haben. Denn die Fisch- und Vogelbestände sind auch in der Schweiz stark rückläufig. Eine ganze Anzahl einheimischer Fischarten sowie diverse insektenfressende Vogelarten sind gefährdet oder bereits ausgestorben.</p><p>Gewässerorganismen, namentlich Insekten und deren Larven, bilden eine wesentliche Nahrungsgrundlage für diese Tiere. Ein relevanter Insektenrückgang wird auch bei uns seit Jahren beobachtet. Für alle Salmonidenarten sind sie die einzige Nahrungsquelle.</p><p>&nbsp;</p><p>Für die &nbsp;Landwirtschaft wurde der Einsatz einiger stark umweltgefährdender Insektizide bereits vor etlichen Jahren verboten. Für die Prophylaxe gegen Zecken und Flöhe bei Heimtieren (Hunde und Katze) werden jedoch immer noch hochtoxische Insektizide wie zum Beispiel Fipronil oder Imidaclopramid eingesetzt, die in der Landwirtschaft verboten sind bzw. gar nie zugelassen worden sind (1 Tropfen Fipronil kann bis zu 30'000 Bienen töten und weitere Tausende neurologisch schädigen). Diese Insektizide gelangen direkt beim Baden und Spielen von Hunden in Gewässern oder indirekt ( Hundesalons, Waschen von Hunden, deren Utensilien und von Händen nach Berührung ) &nbsp;in hohen Mengen in die Gewässer und gefährden dort die aquatische Fauna, die lebenswichtige Nahrung für viele Fische und Vögel ist.</p><p>&nbsp;</p><p>Diese Mittel werden mit teilweise falschen Heilsversprechungen laufend intensiver beworben und in grossen Mengen von Tierärzten, aber auch in Apotheken, Drogerien, Zoohandlungen und via Internet verkauft. Notwendige Warnhinweise in den Beipackzetteln sind sehr oft ungenügend, in Kleindruck auf der hinteren Seiten, teilweise sind sie falsch oder fehlen ganz.</p><p>&nbsp;</p><p>Dabei gibt es bewährte, ungiftige Alternativen zur Zeckenprophylaxe (Repellentien wie z.B. etwa Kokos- oder Citronella Oel etc.).&nbsp;</p><p>&nbsp;</p><p>In Anbetracht dieser kritischen Situation stelle ich dem Bundesrat folgende Fragen:</p><p>&nbsp;</p><ol style="list-style-type:decimal;"><li>Liegen dem Bundesrat wissenschaftliche Erkenntnisse zur Belastung unserer Gewässer durch solche Stoffe vor?&nbsp;</li><li>Ist der Bundesrat bereit, solche Untersuchungen zeitnah zu veranlassen?</li><li>In der Schweiz sind zur Zeit circa 90 Heimtier-Produkte mit den kritischen Insektiziden Fipronil und Imidaclopramid im Handel und von der Swissmedic&nbsp;unbefristet zugelassen. Liegen Umweltverträglichkeitsprüfungen für diese Produkte vor? &nbsp;</li><li>Ist der Bundesrat bereit, die Abgabekategorie dieser Insektizide zur Anwendung an Heimtieren dahingehend anpassen, dass sämtliche solche Mittel nur noch durch Tierärzte bei klarer Indikation sowie zeitlich befristet abgegeben werden dürfen?</li><li>Ist der Bundesrat bereit, Einschränkungen oder sogar ein Verbot der Anwendung von Fipronil und Imidaclopramid im Heimtierbereich zu prüfen?</li><li>Die European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) ist die Vereinigung führender europäischer Veterinärparasitologen und auch in der Schweiz gut verankert. Ihre Parasiten-Expertise für die Praxis geniesst breite Anerkennung. Umso mehr muss im Lichte der Problematik von Fipronil und Imidaclopramid beunruhigen, dass die ESCCAP in ihren guidelines Nr. 3 empfiehlt, Hunde damit bei Bedarf ganzjährig gegen Zecken zu behandeln. Wie beurteilt der Bundesrat diese Empfehlung der ESCCAP, die auch vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) unterstützt wird?</li></ol>
    • Muss die Verwendung von Fipronil und Imidaclopramid eingeschränkt oder sogar verboten werden?

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